/

Zimmermann & Sohn Maler- und Verputzarbeiten



 

100 Jahre Waldfriedhof

 

Zum hundertjährigen Bestehen des Waldfriedhofs in Darmstadt wird in dieser Woche auch die Trauerhalle renoviert und dabei farblich in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, wie der damalige Stadtbaumeister August Buxbaum es damals entworfen hatte.    
 

Ein Goldtransport macht sich am Mittwochvormittag auf den Weg in den Westen Darmstadts. An Bord hat er hochwertiges Edelmetall vom Typ Rosenobel-Doppelgold mit 23 3/4 Karat. Auf eine Sicherheitseskorte wird gleichwohl verzichtet – denn das Gold ist nur in hauchdünnen Blättchen zu jeweils acht Mal acht Zentimeter vorhanden.

Markus Lotz bittet am Telefon um rasche Lieferung, denn das Material wird dringend gebraucht: Bei Vergoldungsarbeiten in der Trauerhalle des Waldfriedhofs sind den Restauratoren Richard Lehrke (rechts) und Hans-Jürgen Wittig die Blättchen ausgegangen.

Goldene Stuckleisten und Kapitelle in dem Kuppelbau sind eine Neuigkeit, an die man sich erst gewöhnen muss. Aber, um genau zu sein: eine Neuigkeit für die meisten Darmstädter Bürger der Gegenwart. Denn tatsächlich wird dieser Tage das Innere der Trauerhalle in seinem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt.

„Bisher war das ein tristes, langweiliges Ding“, fasst Markus Lotz seinen Eindruck von der Farbgebung der Halle zusammen. Bei einer Renovierung in den achtziger Jahren war der Rundbau unterhalb der Kuppel in zwei hellen Ockertönen sowie weiß gestrichen worden. Im Originalzustand waren die Wände grau, und so ist nun vorerst eine Musterfläche um den Eingang wieder gestaltet worden. Grünflächenamt und Denkmalschutz sollen nach Inaugenscheinnahme der Fläche entscheiden, ob rundum grau überstrichen wird.

„Es geht hier nicht um Geschmack“
Graue Mauern mit Goldakzenten – wirklich ein Gewinn? „Es geht hier nicht um Geschmack“, sagt Lotz dazu, „sondern darum, wie es sich der Buxbaum damals gedacht hat.“

Stadtbaumeister und Architekt August Buxbaum hatte die Trauerhalle als östlichen Eckpfeiler des halbrunden Säulengangs um das Eingangsportal konzipiert, der den Vorplatz des Waldfriedhofs säumt. Die gegenüberliegende westliche Trauerhalle wird seit geraumer Zeit nicht genutzt. Der Friedhof wurde 1914 eingeweiht, die Halle aber – verzögert durch den Ersten Weltkrieg – erst Anfang der zwanziger Jahre fertiggestellt.

Das Jugendstil-Ornament im Inneren der Kuppel bleibt bei den derzeitigen Renovierungsarbeiten unangetastet. Ganz grau aber hatte Buxbaum die Hallenwände nicht angelegt, wie Denkmalschützer bei der Freilegung ursprünglicher Farbschichten feststellten: Der Vorraum sowie der äußere Umlauf des Rundbaus waren in kräftigem Ultramarinblau ausgeführt, mit oxidroten Flächen an den Decken. Diese Farbgebung wird nun rundum wieder hergestellt.

Bis zum Wochenende will der von Lotz geleitete Fachbetrieb Zimmermann und Sohn die Renovierung abschließen, für Montag ist eine Grundreinigung angesetzt, ab Dienstag ist die Trauerhalle wieder nutzbar. Stolz auf den Auftrag zeigt sich der Firmenchef: „Ich freue mich sehr, dass wie die Arbeiten hier ausführen können.“

Zimmermann und Sohn haben bereits Restaurierungsarbeiten an der Russischen Kapelle, am John-F.-Kennedy-Haus und in vielen Kirchen der Region ausgeführt. Am Waldfriedhof wirken die Mitarbeiter auch bei der Sanierung des bisherigen Verwaltungsbaus auf der Westseite mit. Das Gebäude soll in ein Café umgewandelt werden.

Quelle: Darmstädter Echo